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1:0 - Philipp Völker erlöst SV Hüsten 09 in der Nachspielzeit
04.12.2011 - 22:54 Uhr


Hüsten. Philipp Völker hat den SV Hüsten 09 am letzten Hinrundenspieltag der Landesliga Staffel 5 in der Nachspielzeit zum Sieg geschossen. Gegen den Tabellenvorletzten Westfalia Rhynern II, der mit vier Spielern aus dem NRW-Liga-Kader verstärkt angereist war, überraschte der 21-jährige Angreifer Gäste-Keeper Kai-Sebastian Grund mit einem Schuss aus 16 Metern in die kurze Ecke (90.+2). Zuvor hatte Rhynern II einen Elfmeter, der wiederholt werden musste, verschossen (85.).

150 Besucher im Stadion Große Wiese zu Hüsten bekamen eine weitestgehend ausgeglichene Partie zu sehen, die enorm schleppend begann. Erst in der 34. Minute bot sich Rhynern II die erste Gelegenheit des Spiels, doch Mark Winkler blockte David Kerefidis' Volleyschuss aus kurzer Distanz. Hüsten dagegen hatte durch Philipp Völker vor dem Seitenwechsel (41.) und durch Lukas Berens nach dem Seitenwechsel (68.) zwei gute Möglichkeiten, um in Führung zu gehen, ließ sie aber liegen. Brisant wurde es in der Schlussphase: Zunächst verschossen die Gäste im zweiten Anlauf einen Foulelfmeter (85.), dann traf Philipp Völker zum Siegtreffer (90.+2).

Der Gast aus Rhynern reiste mit vier Spielern aus dem NRW-Liga-Kader an. Abwehrchef Erdal Kaleoglu, Baris Ertugrul und Sadam Mehovic standen davon in der Startelf von Gäste-Trainer Thomas Schneider, der damit deutliche Signale setze und in Hüsten unbedingt gewinnen wollte, um den Anschluss an das rettende Ufer nicht zu verlieren. Alex Bruchhage, Spielertrainer der Hausherren, musste dagegen auf den angeschlagenen Florian Schuberth verzichten. Außerdem fehlte Dirk Mikolajczak, der in der Reserve aushalf (2:3 bei DJK GW Arnsberg). Neu in der Startformation stand Fabian Fischer.

Die um 14:30 Uhr angepfiffene Partie von Schiedsrichter Oguzhan Gülacan aus Lüdenscheid war für die Zuschauer in der ersten halben Stunde kein fußballerischer Leckerbissen. Zwar zeigte Westfalia Rhynern II in der Anfangsviertelstunde mehr Spritzigkeit und damit verbunden auch mehr Zug zum Tor, doch eine echte Torchance sprang für die Mannschaft aus dem Hammer Stadtteil dabei nicht heraus. Ein Highlight war daher schon die gelbe Karte gegen Rhynern's Sadam Mehovic, der, nachdem er kurzzeitig das Feld verlassen hatte, ohne Aufforderung des Unparteiischen auf den Platz zurückkehrte (15.).

Im Netz sollte der Ball aber dennoch zappeln. Veton Veliq fiel die Kugel nach einem Durcheinander im Rhynerner Strafraum vor die Füße und zog aus elf Metern ins linke untere Eck ab, sodass Westfalia-Torhüter Kai-Sebastian Grund ohne Abwehrchance war und dem Ball nur hinterherschauen konnte (16.). Schiedsrichter Oguzhan Gülacan hatte zuvor aber ein Handspiel von Philipp Völker gesehen und die Partie daher unterbrochen. Der Treffer zählte also nicht.

Danach tat sich aber lange Zeit wenig. Erst in der 34. Spielminute konnten die Zuschauer die erste Torraumszene des Spiels betrachten. Stanislav Iljutcenko flankte von der linken Außenbahn in den Sechzehner der Grün-Weißen, wo sich Jan Schultealbert verschätzte, sodass der mitgelaufene David Kerefidis volles Risiko gehen konnte und volley abzog. Der Ball flog mit voller Wucht auf das Tor zu, wo Mark Winkler aber angeschossen wurde und den 0:1-Rückstand noch so gerade eben verhinderte. 09-Keeper Sebastian Trägner wäre bei diesem Schuss wahrscheinlich chancenlos gewesen.

Nach diesem Wegruf und der ersten Torgelegenheit der Partie zeigte sich aber auch erstmals der SV Hüsten 09 im Angriff. Philipp Völker zog nach Vorlage von Markus Bednarek ab, sodass Gäste-Schlussmann Kai-Sebastian Grund gefordert war und die Kugel noch so gerade eben über die Latte lenken konnte (39.). Zwei Minuten später war es erneut der 21-jährige Hüstener Stürmer, der alleine vor dem Rhynerner Gehäuse auftauchte, am Torhüter vorbeilief, sich dabei aber zu weit nach außen abdrängen ließ und so nur über den Kasten zielen konnte (41.). Vor dem Seitenwechsel prüfte Markus Bednarek mit einem Kopfball noch einmal Kai-Sebastian Grund, der aber keine Probleme hatte, die letzte Chance der ersten Halbzeit zu vereiteln (44.).

Der zweite Durchgang begann so wie die ersten 45 Minuten. Wieder agierten beide Mannschaften aus einer sicheren Defensive heraus und waren mit dem vordersten Ziel darauf bedacht, keine Chancen zuzulassen. Daher sah man im Stadion Große Wiese bis zur 68. Spielminute nur Mittelfeldgeplänkel. Erst mit der Einwechselung von Christoph Ringe, der nach 67 Minuten für Veton Veliq ins Spiel kam, tat sich wieder etwas im Offensivspiel. Keine sechzig Sekunden nach dem Betreten des Platzes legte der 23-Jährige die Kugel auf Markus Bednarek quer, der kurz vor dem herauseilenden Torhüter auf Lukas Berens spielte, der allerdings den etwas zu hohen Ball nur noch über das Gehäuse köpfen konnte (68.). Trotzdem gab es für diese Aktion Beifall von den Rängen, die bis dahin nicht gerade mit feiner Fußballkost verwöhnt worden waren.

Für die Schlussviertelstunde brachte Alex Bruchhage Eugenio Madeo für Jan Schultealbert neu ins Spiel. Auch Rhynern II wechselte und tauschte Sadam Mehovic für Ömer Yerli ebenfalls in der 75. Minute aus. Die nächste Gelegenheit gehörte aber wieder den Hüstenern: Nach einem Eckball von Alex Bruchhage stieg Markus Bednarek hoch zum Kopfball, drückte das Leder aber über das Tor (79.). Kurze Zeit später holte sich Fabian Fischer am Mittelkreis nach einem taktischen Foulspiel die gelbe Karte ab (81.).

Dann kam die 84. Minute - und die sollte es in sich haben. Stanislav Iljutcenko fiel nach einem Zweikampf mit Mark Winkler zu Boden, Schiedsrichter Oguzhan Gülacan zögerte nicht lange und entschied auf Strafstoß. Zudem sah Hüsten's Nummer zehn noch die gelbe Karte und musste nun auf seinen Torhüter Sebastian Trägner vertrauen, der das 0:0 halten sollte. Dominik Orlowski lief aber an und verwandelte sicher. Auch wenn der 09-Schlussmann noch seine Finger an das Leder bekam - der Ball war im Netz. Doch der Unparteiische aus Lüdenscheid gab den Treffer nicht, sondern zeigte, nachdem einige Spieler zu früh in den Sechzehner gelaufen waren, erneut auf den Punkt. Wiederholung also, alles nochmal auf Null. Und dieses Mal zeigte Dominik Orlowski Nerven. Der 20-Jährige zirkelte die Kugel an die Oberkante der Latte, von wo aus sie den Weg ins Toraus fand.

Der SV Hüsten 09 sollte also doch nicht als Verlierer vom Platz gehen, sondern einen Punkt in Hüsten behalten. Danach sah zumindest alles aus. Doch dann wurde die Nachspielzeit eröffnet, in der Philipp Völker an den Ball kam und von halblinker Position aus 16 Metern ins kurze Eck einschoss. Rhynern's Keeper Kai-Sebastian Grund und sämtliche Abwehrspieler der Blau-Weißen waren in Erwartung einer Flanke gewesen, sodass Philipp Völker mit seinem Glücksschuss in der Nachspielzeit alle überraschte und die Gastgeber in einen Freudentaumel stieß. Kurz danach pfiff Oguzhan Gülacan die Begegnung ab.

Hüsten hat die Hinrunde nun mit zwanzig Punkten auf dem elften Tabellenplatz abgeschlossen. Der Abstand auf Rang zwölf beträgt weiterhin fünf Zähler, nachdem der SSV Mühlhausen-Uelzen die SpVgg Beckum mit 1:0 bezwingen konnte. Am kommenden Wochenende kommt es zum letzten Meisterschaftsspiel vor der Winterpause, in dem das Bruchhage-Team zum Derby beim SC Neheim gastiert, der gegen Herbern mit 1:2 unterlegen war und die letzten fünf Heimspiele alle verloren hat. Anstoß im Binnerfeld ist bereits um 13:30 Uhr.

SV 09: Trägner - Winkler - Berens, Köhler - Bruchhage, Fischer - Schultealbert (75. Madeo), Hoffmann - Bednarek - Veliq (67. Ringe), Völker (90.+3 Francson) - Rhynern II: Grund - Wiesner, Kaleoglu, Lettmann, Hellenkamp - Kerefidis - Ertugrul, Kleine - Orlowski - Iljutcenko, Mehovic (75. Yerli) - Tor: 1:0 Philipp Völker (90.+2) - Bes. Vorkommnis: Orlowski verschießt Foulelfmeter (85.) - Gelb: Mehovic (15.), Kareoglu (56.), Fischer (82.), Winkler (84.), Madeo (89.)